Ein bisschen Wehmut schwingt mit

Vorletzte Damensitzung der „W 4“ des Wormser Carneval Clubs /Zu Ehrenelferräten ernannt

Von Beate Harthausen

WORMS. Mit etwas Wehmut sehen die „guten Seelen“ des Wormser Carneval Clubs der Damensitzung unter dem Motto „#Partyfastnacht 2020“ entgegen. Monika und Werner Lasogga sowie Ursel und Willi Hendrich wissen zwar schon, dass dies die letzte Kampagne sein wird, in der sie im Elferrat beim WCC sitzen werden. Doch vor der Veranstaltung sind sie noch ahnungslos, dass die „W 4“, wie die Ehepaare im WCC-Jargon genannt werden, zu „Ehrenelferräten“ ernannt werden würden. Denn: „Diesmal“, so verrät Willi Hendrich schmunzelnd, „waren wir auf der Generalprobe nicht dabei.“

Eigentlich schon allerhand für jemand, der „seit fast 30 Jahren Elferrat, Kostümnäher, Schnookesänger, Retter in der Not und noch vieles mehr ist“, wie Sitzungspräsident Benjamin Müller aufzählte. Charmant moderierte Müller durch den Abend, Reime hebt er sich für seine Büttenrede auf. Als „Schilder-Schorsch“ sitzen Versmaß, Reime und Pointen zum „Schilderwahnsinn“ in Worms. Er nimmt die Bonpflicht, die Leiselheimer Winzerstraße und das Nibelungenmuseum aufs närrische Korn – nur nicht das Parkhaus Koehlstraße. „Dazu ist doch schon seit Jahren alles in der Fastnacht gesagt.“

Eher harmlos, aber dafür sehr harmonisch waren die Pointen der „Wormser Schnooke“ in ihren Liedern. Zwar standen Mobilitätskonzept in der Innenstadt, Busfahrplanwechsel, geschlossene Museen und Friday for Future-Themen mit Greta-Auftritt auf der Agenda, aber gepunktet hat die Gesangsgruppe mit ihrem Hit „Vannini, Vannini, Vannini – man kann dort doch nicht so hoch bau’n. Vannini, Vannini, Vannini – den Ausblick auf die Marktkerch verbau’n!“ Trotzdem freue man sich schon jetzt auf das neue Eisgeschäft im Sommer, so die „Schnooke“. Und an den neuen OB Kessel, der Gast bei WCC war, erfolgte der Rat zum Wormser Haushalt „diese eine Hoffnung wird nie zu Ende gehen, wann werd ich die schwarze Null seh’n!“

Neben der „Schnooke-Show“ unterhielt die Gruppe im traditionellen bunten Frack-Outfit mit den WCC-Liedern „Wormser Buwe, Wormser Mädcher“ und „Wir feiern Fastnacht“. Mit dem Lied „Es ist Fastnacht“ hatte Mirjäm Dämges das närrische Auditorium auf die Spur gebracht, das bei ihrer Zugabe „Ich kum aus de Stadt mit W“ leidenschaftlich mitsang. Statt „Helau“ erklang „Ahoi“, als die amtierende Backfischbraut Lisa Weber im rot-blau-weißen Amtsornat aus dem „Majestäten-Nähkästchen“ plauderte. Von „U-Bahn-Vätern“ über antiautoritäre Erziehung bis zu Helikopter-Müttern sorgte der musikalische Sketch im Wartezimmer eines Frauenarztes mit Einblicken in die moderne Erziehung – „ei, bin ich hier etwa die einzige, die ihr Kind auf dem Spielplatz mit der Drohne überwacht?“ – für Heiterkeit.

Die WCC-Damen-Gesangsgruppe „Kräppelinos“ (Catrin Berkes, Alexandra Brand, Birgit Kranz, Christina Müller, Tanja Sittel) rissen mit ihrer Zugabe „Wormatia – da sin mer daheim!“ die Zuschauer von ihren Plätzen. Einfach „Mega“, wie Präsident Müller lobte, wirbelten die WCC-Youngsters „Smileys“ (Leitung: Anna Goedecke) als Schüler keck, frech und flott über die Bühne. Ihnen standen die „Konfettis“ (Leitung: Angelina Berres) im schwarz-gelbem Outfit bei ihrer „90-er Jahre Disco“ in nichts nach. „Betrunken flirten ist, wie mit Hunger einkaufen gehen, am End hat man was dehaam, was mer gar net wollt“, bekannte Aileen Beth in ihren Ausführungen als Kandidatin für die Dating Show „First Dates“. Für ihre eindeutigen Männer-Frauenklischees erntete sie „Uiuiuis“ und Standing Ovations bereits während des Vortrags.

Lachsalven kitzelte Birgit Kranz mit ihren „Frühlingsrollen statt Winterspeck“ und ihrer „Modellfigur – ein Modell hoch, zwei bis drei Modell breit“ noch zu später Stunde aus dem Auditorium heraus. Da sie im Ballett mittanzen wollte, so Kranz, habe ich „gleich drei Diäten auf einmal gemacht – von einer bin ich ja net satt geworde!“ Ja, die Damen vom WCC-Ballett (Leitung: Anna Goedeke) boten mit ihrer rot-schwarzen „Burlesque“ Augenschmaus für die Herrn im Zuschauerraum.

Als besonderes Highlight erfreute Celina-Leonie Lenz mit Live-Chanson-Gesang als Einleitung zum Damenballett. Die weiblichen Gäste erfreuten sich zu später Stunde dafür an den muskulösen Oberkörpern des Männerballetts „Parkboyz“ (Leitung: Kai Spang), die als Straßenkehrer einen flotten und beleuchteten Besen schwangen. Mit dem Lied „Wenn der Narrhallamarsch erklingt“ nahm das Finale seinen Lauf und für die „W 4“ endete die vorletzte Fastnachtssitzung im Elferrat beim WCC.

NÄRRISCHE MITSTREITER

Ton: Guido Balcar; Licht: Morris Thiel; Musik: WCC-Hauskapelle mit Matthias Klöpsch, André Held, Kevin Ritter und Max Engel; Bühnenschieber: WCC-Garde; Wormser Schnooke: Leitung: Thorsten Brand; Klavier: Alexandra Brand